Neuer Forderungskatalog "Impulse pro Kanal"

Verstehen und Handeln - Neuer Forderungskatalog „Impulse pro Kanal 2017“ informiert Bürger und Verantwortliche über notwendige Kanalsanierung

Es sind Milliardenwerte und meist das größte Anlagevermögen einer Kommune - die öffentlichen und privaten Abwasserkanäle in Bayern. Was für moderne Menschen selbstverständlich ist, kann schon zeitnah zum Problem werden. Undichte und mangelhafte Kanäle gefährden im schlimmsten Fall die Gesundheit der Anwohner, ganz sicher aber den Geldbeutel in Bezug auf die Abwassergebühren. Wir alle sollten uns bewusst sein, welcher Schatz da unter unseren Füßen liegt und dass dieser auch regelmäßig geprüft und gepflegt werden muss. Hier sind auch die privaten Grundstückeigentümer gefragt, denn ist auf dem Privatgrundstück ein Kanal undicht, ist der Eigentümer dafür verantwortlich. Doch – die private Kanalisation in Deutschland wurde so gut wie noch gar nicht untersucht. Auch bei den öffentlichen Kanälen liegt das Defizit bei immerhin noch 20 %.

Aktuell sind deutschlandweit 28 % der Kanäle älter als 50 Jahre, hier ist die Wahrscheinlichkeit starker Beschädigungen am größten, verbunden mit den Kosten einer Erneuerung. Ganze 19,4 % der Kanäle weisen sogar mittlere bis starke Mängel auf.

Hier sind Benchmarking-Programme gefragt, die in Bayern alle zwei Jahre angeboten, doch noch nicht in zufriedenstellendem Maße angenommen werden. Die Initiative Impulse pro Kanal möchte mit der Stiftung eines Benchmarking-Preises, die Attraktivität der freiwilligen Teilnahme an dem für die Standortbestimmung so wichtigen Abwasserbenchmarking erhöhen. Alle Kommunen in Bayern sind aufgefordert an der aktuellen Projektrunde des Abwasserbenchmarking Bayern teilzunehmen.

Eine weitere Belastung in den letzten Jahren, ist das Auftreten von plötzlichen Starkregenereignissen. Auch hier spielt das öffentliche und teilweise das private Kanalnetz eine Rolle, denn – der Großteil der Bayerischen Kanalisation ist für solche Naturgewalten schlichtweg nicht gerüstet. Bereits vor der Ausweisung von Neubaugebieten muss die Niederschlagswasserbeseitigung geregelt, bei bestehenden Siedlungsgebieten ein Generalentwässerungsplan mit Abflussbeiwerten erstellt und gepflegt werden. Die meisten Entwässerungseinrichtungen in Siedlungen werden nur für einen zwei- bis fünfjährlichen Niederschlag bemessen, Starkregenereignisse können so nicht bewältigt werden.

Von Anfang an ist es wichtig, die Bürger vor Ort einzubeziehen – und zwar sowohl bei der Sanierung als auch der Erneuerung von öffentlichen Kanälen. Dasselbe gilt allerdings ebenso für die privaten Grundstücksentwässerungsanlagen. Es muss klar werden, dass das, was jetzt unter der Erde schlummert, zwar vielleicht im Moment kein Problem darstellt, im Schadensfall die Kosten für eine Inspektion und Erneuerung aber ganz schnell multipliziert. Positive Beispiele gibt es schon in Gemeinden wie Schäftlarn in Bayern und Schwanau in Baden-Württemberg. Dort haben Kommune und Bürger gemeinsam die Kanalsanierung vorangetrieben. Mittelfristig können so die Betriebskosten und damit auch die Abwassergebühren der Gemeinde gesenkt werden.

Ausführliche Informationen und notwendige Maßnahmen für eine funktionierende Kanalisation, zeigt der neue Forderungskatalog des Aktionsbündnisses Impulse pro Kanal auf. Dieser kann von Gemeinden und Abwasserentsorgungsbetrieben kostenlos unter bayern@impulse-pro-kanal.de angefordert werden.

Die bundesweite Aktionsgemeinschaft „Impulse pro Kanal“ wurde 2011 ins Leben gerufen und umfasst aktuell 25 Trägerorganisationen (Wissenschaft, Verbände, Kammern sowie die IG BAU).

www.impulse-pro-kanal.de

Downloads