Brückentag oder Lückentag?

Heute, 30. Mai, ist Brückentag. Für viele bedeutet das: ein freier Tag zum Ausspannen und Abschalten. Für die Roh- und Baustoffbranche in Bayern steht dieser Brückentag symbolisch für etwas anderes: das Bauen von Brücken. Gemeint ist nicht nur der gesellschaftliche Dialog, sondern ganz konkret: Brücken aus Beton, also aus mineralischen Rohstoffen. Ohne Rohstoffe keine Brücken, keine Straßen, Schulen oder Krankenhäuser – ohne Rohstoffe keine Infrastruktur.

Während die Bundesregierung mit einem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen die Infrastruktur stärken will, wird vergessen: Geld allein baut keine Brücke. Es braucht auch Sand, Kies, Naturstein – und den politischen Willen, ihre Gewinnung in Bayern zu ermöglichen. Es geht aber um mehr als Symbolik. Laut Berechnungen des Bundesverbands Baustoffe – Steine und Erden e. V. wird allein das geplante Infrastrukturpaket der Bundesregierung in den kommenden Jahren einen zusätzlichen Bedarf an mineralischen Rohstoffen im dreistelligen Millionen-Tonnen-Bereich erzeugen. Der politische und gesellschaftliche Druck auf die dafür zuständigen Gewinnungsbetriebe wächst, während aber gleichzeitig deren Gewinnungspotenzial kontinuierlich beschnitten wird: Flächen gehen verloren, Ersatz wird kaum ausgewiesen, Genehmigungen dauern ewig oder bleiben aus.

„Das passt nicht zusammen. Es ist höchste Zeit, dass die Politik aufhört, Bauen und Rohstoffpolitik getrennt zu denken. Geld allein baut keine Brücken – Rohstoffe schon“, so Georg Fetzer, Präsident des Bayerischen Industrieverbandes Baustoffe, Steine und Erden e. V. (BIV).

Der BIV fordert daher ganz konkret:

  • Schnelle Genehmigungsverfahren
  • Verlässliche Ausweisung von Rohstoffflächen
  • Planungssicherheit für Rohstoffbetriebe

BIV-Präsident Georg Fetzer: „Rohstoffgewinnung muss vor Ort passieren. Wir haben in Deutschland, vor allem aber in Bayern, mehr als ausreichende Mengen an Rohstoffen wie Sand, Kies und Naturstein. Sollen wir künftig Rohstoffe in Regionen importieren, die eigentlich reich an Vorkommen sind?“ Für ihn und die Branche ist klar: In der aktuellen Situation und vor dem Hintergrund der zukünftigen Anforderungen wäre das ein Schritt in die falsche Richtung. „Regionaler Abbau bedeutet kurze Transportwege – das schont die Umwelt und reduziert Kosten. Die Gewinnung vor Ort bedeutet aber vor allem Versorgungssicherheit“, so Fetzer.