v.l. Dr. Bernhard Kling (Geschäftsführer BIV), Hubert Aiwanger (Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie), Georg Fetzer (Präsident des BIV), Andreas Moßandl (Vizepräsident des BIV)

Präsident Georg Fetzer: „Wir bekennen uns zum Recycling – was machbar ist, wird auch gemacht!“

Parlamentarischer Abend des Bayerischen Industrieverbandes Baustoffe, Steine und Erden e. V. (BIV)

Der Präsident des Bayerischen Industrieverbandes Baustoffe, Steine und Erden e.V., Georg Fetzer, stellte am 18. Februar vor Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und rund 150 Gästen aus Politik, Verwaltung, Institutionen und Medien im Bayerischen Hof vor allem eines klar. Der BIV bekennt sich zu einer nachhaltigen Rohstoffgewinnung. Darunter verstehen wir den schonenden Umgang mit der Natur, die Versorgung der Abnehmer auf kurzen Wegen, die Stärkung der regionalen Wirtschaft durch Standorttreue und die Schaffung von sicheren Arbeitsplätzen vor Ort. Damit stehen unsere Unternehmen im Einklang mit den Zielen der neuen Rohstoffstrategie der Bundesregierung.

Verantwortungsvolle Planung in den Kommunen
Diese Rohstoffstrategie enthält eine Reihe lobenswerter staatlicher Absichtserklärungen. „Was uns aber vor Ort fehlt, sind Instrumentarien, die langfristige Planungssicherheiten bieten. Dazu gehört die Ausweisung von Vorranggebieten, die die langfristige Versorgung der Regionen sicherstellt. Genehmigungen müssen in überschaubaren Zeiträumen abgearbeitet werden können“, so der BIV-Präsident. Grenzwerte und technische Vorschriften sind fachlich teilweise nicht mehr nachvollziehbar. Bei der Flut an Gesetzen und Verordnungen ist es für die Rohstoffbetriebe kaum mehr möglich, ohne juristische Expertise zu handeln. Wichtig ist auch, die Entscheidungskompetenz der Behörden durch ausreichende Ausstattung mit Fachpersonal und Schulungen zu stärken. Gerade dafür braucht es politische Rückendeckung, sowohl kommunal als auch auf Landesebene.

Wir brauchen beim Thema Recycling eine sachliche Diskussion
Der jährliche Anfall an mineralischen Abfällen beträgt ca. 47 Mio. Tonnen, wovon etwa 32 Mio. Tonnen Erdaushub sind. Letztere sind in der Regel nicht geeignet, zu Recycling-Baustoffen aufbereitet zu werden, sondern können – wenn die wasserwirtschaftlichen Voraussetzungen gegeben sind – der Verfüllung von Gruben und Brüchen dienen. Die restlichen 15 Mio. Tonnen sind Bauschutt und Straßenaufbruch, wovon heute schon 13,6 Mio. Tonnen recycelt oder direkt in Baumaßnahmen eingebracht werden. Am Ende bleiben 10% des jährlichen Bedarfs von 150 Mio. Tonnen an mineralischen Rohstoffen in Bayern, die durch Recycling tatsächlich gedeckt werden können. „Bei aller Emotion in dieser Diskussion darf die Realität nicht aus den Augen verloren werden“, so der BIV-Präsident. „Trotz vieler Hemmnisse bekennen wir uns ausdrücklich zum Baustoff-Recycling“.

Es ist nicht alles Holz was glänzt
Alternativen wie Holz sind sicherlich respektable Baustoffe, die in einigen Anwendungsbereichen des Wohnungs- und landwirtschaftlichen Bauens ihre Berechtigung haben. Dass dabei die ökologische Gesamtbilanz, die den Transport, die Verarbeitung, die Nutzungsphase und den Abriss mitbewertet, besser ist als die von Massivbauten, wird allerdings durch diverse Studien widerlegt. Davon abgesehen kann Holz in vielen Baubereichen keine Substitution sein – Tiefbau, Straßenbau, Brückenbau, Geschosswohnungsbau, alle diese Bereiche benötigen auch weiterhin die Bereitstellung mineralischer Bau- und Rohstoffe.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger unterstrich in seinem anschließenden Vortrag „Heimische Rohstoffe – Fundament für ein starkes Bayern“: „Pro Jahr werden in Bayern rund 150 Millionen Tonnen an heimischen Rohstoffen gefördert. Kies, Sand und Naturstein sind die Grundlage der wirtschaftlichen Aktivitäten zahlreicher mittelständischer Unternehmen, die seit Generationen in Bayern verwurzelt sind. Wohnungsbau und Infrastrukturprojekte boomen, hier werden Rohstoffe dringend gebraucht. Die Gewinnung und die Verarbeitung von Rohstoffen vor Ort vermeiden lange Transportwege und verringern die Umweltbelastung. Wirtschaft und Politik ziehen daher an einem Strang, um die Akzeptanz für die heimische Rohstoffgewinnung weiter zu erhöhen und regionale Versorgungsstrukturen voranzutreiben.“