Das Format „Expertenrunde Rohstoffgewinnung“, eine Kooperation von BIV und Bayerischer Gemeindezeitung, erreichte am 24. März 2022 über 130 Teilnehmer aus dem kommunalen Umfeld. Die Online-Veranstaltung war ein Pilot für Folgeveranstaltungen, die künftig Wissenstransfer und den Dialog zwischen Rohstoffbranche und Gemeinden fördern sollen.
Fünf Referenten brachten den Teilnehmern Themen rund um die heimische Rohstoffnutzung und Entsorgung mineralischer Abfälle nahe: „Bedarf, Flächen und Bedeutung“ durch den BIV-Geschäftsführer Dr. Bernhard Kling, „Artenschutz und Rohstoffgewinnung“ beschrieben vom Landesfachbeauftragten des LBV, Dr. Andreas von Lindeiner, „Effiziente Flächennutzung als Benefit für Gemeinden“ vom Geschäftsführer der Geigergruppe, Pius Geiger, und „Bodenaushub – Abfall oder Ressource?“ jeweils aus Sicht der Gemeinden, vom Direktor im Bayerischen Gemeindetag, Stefan Graf, und aus Sicht der Bauwirtschaft, vertreten durch Holger Seit, der im Landesverband der bayerischen Bauinnungen (LBB) für Umwelt- und Abfallrecht zuständig ist.
Moderiert von der Chefredakteurin der Gemeindezeitung, Constanze von Hassel, und flankiert von einem Grußwort des Bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger beleuchtete die Expertenrunde zum einen die Argumentation vieler Rohstoffkritiker gerade in Hinblick auf Ressourcenschonung und lieferte hierzu Fakten und Daten. Zum anderen wurde den kommunalen Vertretern die Relevanz von Gruben und Brüchen für den Artenschutz vor Augen geführt. Die vorgestellten Beispiele zur Ansiedelung seltener Arten entkräfteten die vermeintliche Umweltzerstörung durch Gewinnungsstätten.
Flächenverbrauch ist ein großes Thema unserer Zeit und ein hart umkämpftes Feld. Dass gerade Rohstoffgewinnungsstätten mit ihrem temporären Eingriff in die Landschaft nach dem Abbau Zwischennutzungen und später wieder hochwertige Flächen für Gemeinden bieten, war ebenso ein Aspekt, wie die sich daraus ergebenden Möglichkeiten von Ausgleichsflächen und dem Generieren von Ökopunkten. Ein Thema, das sowohl bei den Gemeinden mittlerweile hohe Priorität genießt, aber gerade auch deshalb viel Aufklärungsbedarf mit sich bringt, ist der Umgang mit Bodenaushub und der sich daraus ergebende Stellenwert von Gruben und Brüchen für die Entsorgung durch Verfüllung. Am Ende standen praktische Tipps, wie Bodenaushub effizient und kostensparend innerhalb der Gemeindegrenzen behandelt werden kann. Dem „Abfalltourismus“ könnte mit einem vorausschauenden Bodenaushub-Management effizient entgegengewirkt werden.